Blauer Saal im Schloss Bebenhausen

Repräsentative EmpfangsräumeDer Blaue undder Grüne Saal

Obwohl Schloss Bebenhausen immer einen ganz privaten Charakter haben sollte, verzichteten die Könige Karl I. und Wilhelm II. in Bebenhausen nicht auf repräsentative Empfangsräume. Dafür ließen sie mehrere Säle so einrichten, dass sie große Essenseinladungen geben konnten.

Blauer Saal im Schloss Bebenhausen um 1926

Eindruck vom repräsentativen Speisesaal.

Speisen statt Beten

Der „Blaue Saal“, ursprünglich der Speisesaal des klösterlichen Gästehauses, diente der Gemeinde Bebenhausen von 1832 bis 1868 als Winterkirche. Danach ließ König Karl I. von Württemberg bis 1870 hier durch den Architekten August von Beyer wieder einen Speisesaal einrichten. Beyer entfernte die nachträglich eingebauten Emporen und ließ die originale Wand- und Deckenvertäfelung sowie Türen des 16. Jahrhunderts von einem Anstrich reinigen, anstreichen und ergänzen.

Hirschgeweih im Blauen Saal von Schloss Bebenhausen

Die Wanddekoration deutet auf Bebenhausen als Jagdschloss hin.

Zur Einrichtung des „Blauen Saals“

König Karl I. war kein Liebhaber der Jagd. Dennoch ließ er den Speisesaal, passend zu Bebenhausen als Jagdschloss, mit Jagdtrophäen schmücken. Der Leuchter und der runde Tisch mit dem reichen Figurenschmuck sind Kopien nach Renaissance-Möbeln. König Karl I. ließ die Originale aus einem Ulmer Patrizierhaus, erworben für das Stuttgarter Museum, kopieren. Um die Ausstattung komplett zu machen, wurden Teile der Majolika-Sammlung des Herzogs Carl Eugen und ein Schwert aus dem Besitz von Graf Eberhard im Barte ausgestellt. Zudem war zeitweilig das sogenannte Bebenhausener Schausilber hier präsentiert worden.

Wandmalereien von Julius Mössel im Grünen Saal von Schloss Bebenhausen

Die Teppichfarbe gibt dem Raum den Namen.

Der grüne Speisesaal

Das Gästeappartement, das König Karl I. für seinen Liebhaber Charles Woodcock Baron Savage in der ehemaligen Abtsküche hatte einrichten lassen, löste Wilhelm II. wieder auf. In den Jahren 1915 und 1916 ließ er stattdessen einen neuen Speisesaal einrichten. Geschickt verbindet eine schmale Wendeltreppe aus Eisen diesen Saal mit der Schlossküche im Stockwerk darunter. Nach der Farbe seines Teppichbodens wird der Raum seither als Grüner Saal bezeichnet. Der Zeit entsprechend entdeckt man Formen des späten Historismus vermischt mit früher Jugendstilkunst in der Ausgestaltung des Raumes – ganz was Seltenes und Feines!

Wandmalereien von Julius Mössel im Grünen Saal von Schloss Bebenhausen

Wandmalereien nach Entwürfen von Julius Mössel, einem nach der Jahrhundertwende viel beschäftigten Dekorationsmaler.

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