Der Kräutergarten im Kloster Bebenhausen

Vom rechten KrautKüchen- und Heilkräuterim Kloster

Kräuter – frisch oder getrocknet – spielten eine wichtige Rolle bei der Zubereitung der Speisen im Mittelalter. Darüber hinaus bot der klösterliche Kräutergarten viele Heilpflanzen, deren Wirkung bereits bekannt war. Der Kräutergarten in Bebenhausen vermittelt einen Eindruck der typischen Bepflanzung.

Werbemotiv des Themenjahres 2018

Kräuter für die Klosterküche.

Kräuter zum Kochen

Der Anbau von Gemüse und Kräutern für die Klosterküche gehörte zu den regelmäßigen Aufgaben der Mönche. Denn Kräuter wurden in großen Mengen zum Würzen benutzt und – ebenso wie Salz – auch für die Konservierung von Lebensmitteln. Kräuter wie Porree, Sellerie, Koriander, Dill, Anis, Knoblauch, Schalotten, Petersilie, Kerbel, Bohnenkraut und Schwarzkümmel wurden kultiviert und kamen frisch oder getrocknet zum Einsatz. Durch die Kreuzzüge im Orient lernten die Menschen auch andere Gewürze kennen, die immer häufiger nach Europa importiert wurden, jedoch für viele nicht bezahlbar waren. 

Ringelblume
Kohl

Die Ringelblume wird heute in der Naturheilkunde verwendet. Dagegen ist die Anwendung von Kohlsaft – in die Nase gegossen – zur Linderung von Kopfschmerz, wie im Lorscher Arzneibuch um 795 empfohlen, nicht mehr bekannt.

Gesundes aus dem Kräutergarten

Die Mönche waren nicht nur Selbstversorger, sie kümmerten sich auch um Kranke – die Pflanzen aus dem Kräutergarten fanden als Heilmittel Verwendung im Hospital des Klosters. So sammelte sich im Kloster über die Jahrhunderte ein umfangreiches Wissen über die Heilkunde und viele Erfahrungen im Umgang mit Heilkräutern. Botanische und medizinische Literatur war Teil der Klosterbibliotheken. Innerhalb eines Klosters gab man das Wissen an die nächste Generation weiter. 

Ofenkachel mit einer Darstellung des Walahfrid Strabo, Schatzkammer Reichenau

Darstellung des Gelehrten Walahfried Strabo (um 809–849).

Auswahl der Kräuter

Rainfarn, Odermennig, Minze, Rettich, Wermut… die Pflanzenauswahl und ihre Anordnung in streng abgezirkelten Beeten waren festgelegt. Die klösterlichen Kräutergärten folgten häufig den Vorgaben, die Walahfried Strabo, Benediktinermönch, Dichter und Botaniker, schon um 840 n.Chr. festgelegt hatte. In seinem Buch „Liber de cultura hortorum“ beschrieb er in Versform 24 Heilpflanzen, deren Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten. Das Buch wurde zu einem der bedeutendsten botanischen Werke des Mittelalters. 

Illustration einer Lilie („Lilium Candidum“) von Carl Gruber

Die Lilie besaß nicht nur Heilkraft, sondern galt als Symbol für die Muttergottes. Daher nannte man sie auch „Madonnenlilie“.

Pflanzen mit Symbolcharakter

Die mittelalterlichen Geistlichen deuteten alle Erscheinungen der Welt aus dem theologischen Blickwinkel. Jeder Gegenstand, jede Pflanze, jedes Tier konnte ein Symbol sein. Blumen wie die reine weiße Lilie oder die dornenlose Rose standen für Maria, die Ordensheilige der Zisterzienser. Die Mönche pflanzten Lilien im Kräutergarten an als symbolträchtigen Schmuck ebenso wie als Pflanze mit Heilwirkung. Sogar der Garten insgesamt konnte ein Symbol sein: Ein umschlossener Garten, lateinisch „hortus conclusus“, stand als Sinnbild für die Jungfrau Maria. Dabei bezogen sich die Theologen auf eine Textstelle im Hohelied der Bibel.

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